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INFO Klimaanpassung in der Stadtplanung

Klimaanpassung in der Stadtplanung: Warum integrierte Planung jetzt entscheidend ist

Der Klimawandel findet nicht mehr irgendwann und irgendwo statt, sondern direkt vor unserer Haustür. Steigende Temperaturen führen zu mehr Hitzetagen und Tropennächten, die die Gesundheit vor allem vulnerabler Bevölkerungsgruppen gefährden. Zunehmende Starkregenereignisse verursachen hohe Schäden und Folgekosten. Kommunen stehen daher in der Verantwortung, die Lebensbedingungen ihrer Bevölkerung zu schützen.

Aber wie gelingt es Kommunen steigenden Risiken wie Hitze und Starkregen aktiv zu begegnen? Mit der Änderung des Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetzes verpflichtet das Land Baden-Württemberg ab August 2025 alle Stadtkreise, Große Kreisstädte und Landkreise, bis 2031 ein Klimaanpassungskonzept vorzulegen. Für die übrigen kreisangehörigen Gemeinden gilt die Frist bis 2034.

Als Pflichtaufgabe erstattet das Land die vollen Kosten für die Erarbeitung des Klimaanpassungskonzeptes. Nutzen Sie die Mittel, um in einem interdisziplinären Prozess ein integriertes Leitbild zu entwickeln. Ein weiteres Konzept „für die Schublade“, erstellt von einer einzelnen Stabsstelle, hilft den wenigsten Kommunen. Stattdessen müssen Anpassungsstrategien für Hitze und Wasser im Zusammenhang mit anderen Handlungsfeldern wie Mobilität, Freiraum und Wohnraum betrachtet werden.

Auch Integrierte Stadtentwicklungskonzepte (ISEK) bieten die Chance, Klimaanpassung mit anderen räumlichen Themen zu verknüpfen. Ein gemeinsam erarbeitetes Leitbild erleichtert die Zusammenarbeit. Denn, dass alle an einem Strang ziehen, ist entscheidend für eine klimaresiliente Kommune.

Konkret bedeutet dies, dass Flächen für Klimaanpassung in der Stadt vorzuhalten sind. Straßenbäume, die durch Verschattung und Verdunstung für Abkühlung sorgen, benötigen ausreichend Wurzelraum. Regenwasserversickerung braucht genügend Platz. Zwar ist es wichtig, solche Flächen in Neubaugebieten von Anfang an einzuplanen, doch der Großteil des Bauens erfolgt im Bestand. Dabei lohnt es sich Synergien zu nutzen. Zum Beispiel, indem im Zuge der Wärmeplanung ein Straßenumbau mit Begrünung und Maßnahmen für aktive Mobilität kombiniert wird.

Öffentliche Flächen stehen im Fokus, da Kommunen dort schnell und direkt Maßnahmen umsetzen können. Ein gelungenes Beispiel ist die Altstadtumgestaltung in Bad Waldsee, bei der citiplan in Zusammenarbeit mit Sigmund Freiraumplanung in der Rahmenplanung und Projektsteuerung beteiligt war. Der neu gestaltete Marktplatz am Grabenmühlplatz integriert umgepflanzte Bestandsbäume, einen Wasserspielbereich und multifunktional nutzbare Platzflächen. Der Grabenmühlplatz zeigt, was möglich ist, wenn versiegelte Stellplatzflächen umgenutzt werden und alle gemeinsam an einem integrierten Leitbild für die Stadt arbeiten.

Zum Weiterlesen: Interview mit citiplan Geschäftsführer Albrecht Reuß in der Veröffentlichung der Akademie für Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg „Kommunen klimaresilient machen. Strategien für eine klimaangepasste Stadtentwicklung“

 

 

 

Foto: Markus Leser, Grabenmühlplatz in Bad Waldsee

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